Botswana: eine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte

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Botswana gehört zu den Top 5 der beliebtesten Reiseziele der Deutschen in Subsahara-Afrika. Und das kommt nicht von ungefähr: Die natürliche Schönheit des Landes lockt Menschen aus aller Welt in das Nachbarland Namibias, Simbabwes und Südafrikas. Das Okavango-Delta, die trockene Weite der Kalahari-Wüste und die mächtigen Elefanten, Löwen, Giraffen und Co. sind nur einige der Meisterwerke der Natur, die Botswana zu einem ganz besonderen Urlaubsziel machen.

Doch die Republik Botsuana, so der offizielle Name, hat in der Weltgemeinschaft noch aus anderen Gründen Bekanntheit erlangt. Seit der Unabhängigkeit von Großbritannien ist es den politischen Führern gelungen, Botswana zu einem der wohlhabendsten Länder Afrikas zu machen. So ist ihnen dies gelungen.

Rasantes Wirtschaftswachstum trotz schlechter Ausgangsbedingungen

Aller Anfang ist schwer: Die Erfolgsgeschichte Botswanas hatte nicht die besten Startbedingungen. So konnte das Binnenland für seine Handelsbeziehungen nicht wie seine Nachbarn von einem direkten Zugang zum Meer profitieren. Ackerbau ist in dem mehrheitlich ariden Land nur auf weniger als einem Prozent der Flächen möglich. Und natürlich ist auch das Unrecht des Kolonialismus nicht spurlos an Botswana vorbeigegangen.

Seitdem jedoch die Botswaner nach dem Ende der Kolonialherrschaft die Macht im Land ergriffen haben, boomt die Wirtschaft. Im Unabhängigkeitsjahr 1966 lag das jährliche Bruttoinlandsprodukt pro Kopf bei lediglich 518 US-Dollar. Fünfzig Jahre später hat es sich um ein 15-Faches auf 8.031 US-Dollar erhöht. Damit wuchs die Wirtschaft Botswanas zehnmal schneller als im Rest der Welt. Eine erstaunliche Leistung, insbesondere im Vergleich zu seinen Nachbarländern, deren BIP im gleichen Zeitraum nur um jeweils rund 30 % anstieg.

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Quelle: Canva

Diamanten

Eines der Erfolgsgeheimnisse des Landes ist ohne Frage das reiche Diamantenvorkommen. Die ersten glitzernden Steinchen wurden bereits im Jahr 1938 im britischen Protektorat Bechuanaland entdeckt. Großangelegte Abbauarbeiten begannen Ende der 1950er Jahre. Nur dreißig Jahre später war Botswana der größte Diamanten-Erzeuger der Welt.

Heute machen die Edelsteine rund 30 % des Staatseinkommens und 90 % der Exporte aus. Und nicht nur das: der Diamantensektor schafft heute rund 10.000 Arbeitsplätze und ernährt ganze Großfamilien. Das Land profitiert zudem von Investitionen und Steuereinnahmen und davon, dass alle Unternehmen, die an den verschiedenen Arbeitsschritten vom Abbau bis zur Herstellung des fertigen Schmuckstücks beteiligt sind, in Botswana ansässig sind.

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Gute Regierungsführung

Während andere Länder wie Nigeria dem Ressourcenfluch zum Opfer fielen — hier wird häufig etwa Nigeria mit seinen reichen Ölvorkommen genannt — ist es den Machthabenden Botswanas gelungen, eine Verschwendung des Reichtums zu verhindern.

Dafür werden besonders der erste Präsident Seretse Khama und sein Nachfolger Ketumile Masire gelobt. Die Einkünfte aus dem Diamantenabbau flossen, statt Korruption und politische Instabilität zu schüren, in das Gesundheitssystem und in die Bildung, die allen Botswanern heute weitgehend kostenlos zur Verfügung stehen. Dieser umsichtigen Regierungsführung hat Botswana es zu verdanken, dass heute 90 % der Kinder die Grundschule besuchen.

Botswanas postkolonialer Erfolg ist vor allem auch damit zu begründen, dass traditionelle Formen der Regierung und gesellschaftlicher Organisation weitgehend erhalten geblieben sind. Die neugeformte nationale Regierung profitierte von diesen Strukturen und es gelang, beide Systeme gewinnbringend miteinander zu verbinden. Im Vergleich zu vielen anderen afrikanischen Ländern bedeutet dies, dass der Staat nicht mit den traditionellen Strukturen in Konkurrenz steht, sondern von ihnen zehrt.

Neben dem Bildungsniveau ist der mit guter Regierungsführung gepaarte Wohlstand im Alltag überall sichtbar: Von ihnen zeugen saubere Städte, effiziente Arbeitskultur, freie Wahlen, wenig Korruption, ausgebaute Straßen, Festpreise im Taxi statt Touristen-Abzocke. Und: Frieden, ein Gut, von dem viele andere afrikanische Länder nur träumen können.

Gleichberechtigung der ethnischen Gruppen

Wie die meisten afrikanischen Staaten ist auch Botswana ein Zusammenschluss verschiedener ethnischer Gruppen, die sich über ihre ethnische Zugehörigkeit identifizieren. Insgesamt zwölf Ethnien leben in Botswana. Die Tswana bilden mit rund 70 % die größte Gruppe. Daneben gehören circa 20 % den Kalanga an. Die Basarwa machen etwa 2 % aus. Die übrigen verteilen sich auf die anderen Gruppen der Batswapong, Babirwa, Bakgalagadi, Bayei, Hambukushu, Basubiya, Banoka, Bahurutshe und Baherero.

So viele verschiedene Interessen in einem Nationalstaat zu bündeln, ohne dass sich jemand benachteiligt fühlt, ist der Balanceakt, den die meisten afrikanischen Staaten nach ihrer Unabhängigkeit vollziehen mussten. Während viele daran zerbrochen sind und bis heute von ethnischen Konflikten heimgesucht werden, sind in Botswana von Beginn an alle Ethnien gleichermaßen in den Genuss der Früchte des Wohlstands gekommen. Dies ist besonders auch darauf zurückzuführen, dass die politischen Ämter des Landes seit jeher mit Vertretern aus den verschiedenen Ethnien besetzt sind. So geht Gleichberechtigung.

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Naturschutz

In den zahlreichen Naturschutzgebieten Botswanas können Sie einen weiteren Grund für Botswanas Wohlstand hautnah erleben: Die Big Five ziehen jedes Jahr Millionen von Touristen an, die viel Geld ins Land bringen und Arbeitsplätze schaffen. Naturschutz wird in Botswana großgeschrieben. Denn Touristen, die vor allem wegen der Safaris ins Land kommen, sind eine wichtige Einnahmequelle. Einer von elf Jobs in Botswana befindet sich nach den Berechnungen des World Travel and Tourism Council im Tourismussektor.

Das Hauptziel von Botswana-Reisenden sind die vier Nationalparks des Landes: der Chobe-Nationalpark im saftig-grünen Norden des Landes, der Kgalagadi-Transfrontier-Nationalpark mit seinen roten Dünen und scheinbar endloser Trockenheit im Süden, der Makgadikgadi-Pans-Nationalpark mit seinen spektakulären Salzebenen sowie die weiten Steppen des Nxai-Pan-Nationalparks. Darüber hinaus stehen weite Teile des Landes als Wild- und Naturreservate unter Schutz. Ganze 40 % der Landfläche sind von Schutzgebieten und Nationalparks bedeckt!

Und davon profitieren zuallererst die Tiere! 130.000 Elefanten leben in Botswana. In riesigen Herden sind sie besonders in der Nähe des Chobe-Flusses unterwegs. Im Okavango-Delta sind 1.200 der 20.000 afrikanischen Löwen ansässig. Daneben gibt es natürlich Giraffen, Flusspferde, Zebras, Antilopen und viele mehr. Ohne Zäune können die Tiere nach Lust und Laune durch die Savanne wandern und ihren natürlichen Migrationsbewegungen nachgehen.

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Hat Botswana eine rosige Zukunft?

Trotz des Erfolges der letzten Jahrzehnte gibt es natürlich auch in Botswana Verbesserungsbedarf. Die Arbeitslosigkeit liegt bei knapp 25 % und hat sich besonders seit dem Jahr 2019 verschlechtert. Dagegen und zu anderen Themen drücken die Menschen im Land immer häufiger ihren Unmut aus.

Der Regierungspartei Botswana Democratic Party (BDP) wird vorgeworfen, immer autoritärer zu werden. Viele Teile der Bevölkerung sehen sich in der Verteilung des Reichtums benachteiligt.

Ein weiterer Wermutstropfen: trotz des gut ausgebauten Gesundheitssystems wurde auch Botswana von dem heimtückischen HI-Virus nicht verschont. 20 % der Bevölkerung sind Erhebungen zufolge infiziert. Stigmatisierung, eine hohe Anzahl von Waisen und wirtschaftliche Verluste sind die Folge.

Ob sowohl Botswana als auch seine Bevölkerung weiterhin von seinem Reichtum an Bodenschätzen und der paradiesischen Natur profitieren können, hängt daher nicht zuletzt davon ab, ob kluge politische Entscheidungen getroffen werden.

 

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