Erdmännchen sind kleine, gesellige Tiere, die bekannt sind für ihr charmantes Aussehen und ihr kooperatives Verhalten. Sie leben in Afrika an trockenen Orten wie der Kalahari in Botswana, der Namib-Wüste in Namibia und in Südafrika. Mit ihren besonderen Eigenschaften haben sie die Herzen von Menschen in aller Welt gewonnen und der Besuch einer Erdmännchenkolonie ist eines der großen Highlights auf unserer Reise durch Botswana.
Wenn Du mehr über diese entzückenden Tiere wissen möchtest, haben wir hier einige lustige und interessante Fakten über Erdmännchen für Dich.
Erdmännchen sind sehr gesellige Tiere, die in Kolonien genannten Gruppen zusammenleben. Diese Kolonien können aus bis zu 30 Erdmännchen aus bis zu drei Familien bestehen und kümmern sich gemeinsam um Dinge wie die Jagd, die Fellpflege und den Schutz ihres Territoriums. In ihrer weit entwickelten Sozialstruktur spielt jedes einzelne Erdmännchen eine wichtige Rolle – ob es die Jungen bewacht, während die anderen auf Nahrungssuche sind, oder Jungtieren beibringt, wie man Nahrung findet und Gefahren erkennt. Tatsächlich gibt es in vielen Firmen und Organisationen Schulungen nach der „Erdmännchen-Methode“, wo diese Tiere als Vorbild für Themen wie Teamwork, Sicherheit, wechselseitige Abhängigkeit und die Wichtigkeit von Kommunikation dienen.
Eine der berühmtesten Verhaltensweisen von Erdmännchen ist ihre Wachsamkeit. Dabei halten sie abwechselnd Ausschau nach möglichen Gefahren, während die anderen Nahrung suchen. Wird eine Gefahr erkannt, wird sofort Alarm geschlagen und die ganze Gruppe sucht Zuflucht. Das Wache haltende Tier stellt sich auf die Hinterbeine und sucht die Umgebung nach Gefahren ab und lässt gegebenenfalls einen Alarmruf los, damit die anderen flüchten können. Erdmännchen haben eine ganze Reihe von Lauten für verschiedene Zwecke, vom Alarmschlagen bis zur Kommunikation bei der Nahrungssuche. Sie haben sogar eigene Rufe für verschiedene Arten von Bedrohungen, etwa aus der Luft oder von Raubtieren auf dem Boden.
Erdmännchen sind kleine Säugetiere mit einem nur etwa 25 bis 35 cm langen Körper und einem ungefähr ebenso langen Schwanz. Allerdings sind sie flink und robust und können es auch mit deutlich größeren Räubern aufnehmen. Obwohl Erdmännchen so süß und knuddelig aussehen, wissen sie sich durchaus gegen Gefahren zur Wehr zu setzen. Das zeigt sich etwa im Umgang mit Skorpionen: Erdmännchen greifen Skorpione an, bevor sie angreifen können, beißen den Stachel ab und reiben ihn dann im Sand, um das Gift daraus zu entfernen. Und danach fressen sie die Skorpione! Außerdem sind Erdmännchen gegen das Gift mancher Schlangen immun. Nach einem Biss werden sie kurz krank, erholen sich aber wieder vollständig davon.
Erdmännchen sind Allesfresser. Dementsprechend abwechslungsreich sieht ihr Speiseplan aus: Neben dem gelegentlichen Skorpion fressen sie auch Insekten, kleine Säugetiere, Vögel, Eier und Früchte. Erdmännchen lagern keine Fettreserven an und sind dementsprechend immer auf der Suche nach etwas zu essen. Durch diese Flexibilität sind sie gut an ihre Lebensräume in Wüstengebieten angepasst, wo das Nahrungsangebot unberechenbar sein kann. Und bemerkenswerterweise sind sie nicht auf Wasser angewiesen, denn sie decken ihren Flüssigkeitsbedarf allein durch das Wasser in den Insekten und Raupen, die sie fressen.
Erdmännchen können oft beim Sonnenanbeten beobachtet werden. Sonnenbäder helfen ihnen, ihre Körpertemperatur zu regulieren und auch an den kühlen Morgen in der afrikanischen Wüste warm zu bleiben. Daher lassen sie sich nach dem Aufstehen erst mal einige Zeit die Sonne auf den Bauch scheinen.
Mit ihren scharfen Klauen und starken Beinen sind Erdmännchen ausgezeichnete Tunnelbauer. Sie können in Sekundenschnelle ihr eigenes Körpergewicht an Erde bewegen. So graben sie ausgeklügelte unterirdische Höhlensysteme, in denen sie vor Raubtieren ebenso Schutz und Zuflucht finden wie vor extremen Temperaturen. Diese Bauten haben verschiedene, durch Gänge verbundene „Räume“, zwischen denen sich die Tiere regelmäßig bewegen.
Jede Erdmännchenfamilie besteht aus einem Elternpaar und dessen Kindern. In der Regel kommen die verschiedenen Familien einer Kolonie gut miteinander aus. Es gibt jedoch auch eine Hierarchie, in der die Weibchen eine dominantere Stellung und die älteren Tiere einen höheren sozialen Status einnehmen. In freier Wildbahn werden Erdmännchen bis zu acht Jahre alt. Die Jungen kommen mit geschlossenen Augen zur Welt und bleiben in den ersten Lebenswochen im Bau. Sie werden nicht nur von ihren Eltern, sondern auch von den anderen Mitgliedern der Kolonie versorgt. Dieses gemeinschaftliche Kümmern um die Kinder ist nur eines der vielen Beispiele dafür, wie Erdmännchen zusammenarbeiten. Sie tun das auch bei der Fellpflege, beim Füttern oder beim Babysitten.
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Begegnungen zwischen verschiedenen Kolonien verlaufen aggressiv. Tatsächlich haben Erdmännchen unter den Säugetieren eine der höchsten Raten von Gewalt zwischen Artgenossen, die für 19 % aller Tode verantwortlich ist. Bei diesen hitzigen Auseinandersetzungen wird oft um Territorium gekämpft, denn ein hochwertiger Lebensraum ist entscheidend für das Überleben einer Kolonie, insbesondere in so rauen Umgebungen wie der Kalahari. Erdmännchen führen sogar eine Art „Kriegstanz“ auf, um ihre Rivalen einzuschüchtern. Dabei stellen sie die Schwänze auf und blähen ihr Fell auf, sodass die Gruppe größer wirkt. Außerdem vereint sich die Kolonie zu einer zischenden Masse, um andere Gruppen abzuschrecken. Interessanterweise haben Forschende auch herausgefunden, dass sich die Lebensweisen zwischen einzelnen Kolonien ein wenig unterscheiden, vergleichbar mit den kulturellen Unterschieden zwischen benachbarten Ländern, etwa dahingehend, wie wichtig Pünktlichkeit ist, ob Siesta gehalten oder vor dem Abendessen ein Nachmittagstee oder ein Aperitif getrunken wird. Manche Erdmännchenkolonien stehen erst später auf, während andere Frühaufsteher sind. Und diese Verhaltensweisen werden von Generation zu Generation weitergegeben.
Erdmännchen können schnell rennen und ausgezeichnet klettern. Das müssen sie auch, um Raubtieren zu entkommen oder bewegliche Beutetiere wie Insekten und kleine Reptilien zu erwischen. Ihre schnellen Reflexe und scharfen Sinne helfen den Erdmännchen, bei schwierigen Bedingungen zu überleben. Im Laufe der Zeit haben sich die Tiere evolutionär auf vielfältige Weise an ihre Umgebung angepasst, beispielsweise durch ausgezeichnetes Sehvermögen, sodass sie weit entfernte Vögel am Himmel erkennen können. Die dunklen Flecken um die Augen schützen sie vor der gleißenden afrikanischen Sonne und eine Membran schützt die Augen beim Graben. Studien haben außerdem gezeigt, dass Erdmännchen höchst intelligent sind. Sie zeigen komplexes koordiniertes Verhalten und bewältigen Aufgaben sowohl in der Gruppe als auch individuell.
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Diese Fakten über Erdmännchen haben Dich hoffentlich davon überzeugt, dass sie auf die Liste der Tiere gehören, die Du bei einer Safari in Afrika sehen solltest. Wenn Du diese faszinierenden Geschöpfe garantiert aus der Nähe sehen willst, komm mit auf unsere Reise nach Botswana, wo wir beim Ausflug in die Ntwetwe-Pfanne eine Erdmännchenkolonie besuchen. Dort kannst Du die Tiere und ihr komplexes Sozialverhalten mit eigenen Augen sehen.
Komm mit auf eine unserer Kleingruppenreisen und erlebe unvergessliche Begegnungen mit der Tierwelt Afrikas.