Johannesburg ist bekannt als die Stadt Gandhis und Mandelas und wird von den Einheimischen gerne auch Joburg oder Jozi genannt. Gandhi verbrachte 21 Jahres seines Lebens hier und arbeitete wie auch Mandela eine Zeit lang als junger Anwalt, der sich für die Unterdrückten des Landes einsetzte. Einst die Stadt der Apartheid, ist sie heute die Stadt der Aufbruchsstimmung, der kommunalen Erneuerung und der sich ständig entwickelnden Kultur, aufgebaut auf dem Erbe dieser beiden großen Männer.
Geschichte und Avantgardismus vermischen sich und schaffen Raum für eine Schar von Kreativköpfen, trendigen Restaurants und Kulturzentren. Johannesburg ist außerdem die reichste Stadt des Landes, historisch gesehen die Stadt des Goldes. Und auch wenn man trotz allem Fortschritt noch immer die sozialen Unterschiede spürt, ist es eine unglaublich interessante Stadt, die es verdient, dass man sich hier ein wenig umschaut.
Also, was gibt es in Johannesburg zu sehen und zu tun, wohin soll man gehen? Wir führen Dich zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten dieser kulturell reichen und weitläufigen Stadt.
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Soweto, das Viertel der Apartheid und der berühmten Männer
Johannesburg, die Stadt der Apartheid und des Kampfes für Rassengerechtigkeit, musste mit ansehen, wie die schwarze Bevölkerung vom Zentrum weg in dieses Viertel umgesiedelt wurde, das seit den 1960er Jahren SOWETO (SOuth WEstern TOwnships) genannt wird. Die ehemalige Nationalpartei führte die Apartheid ein, indem sie die schwarze Bevölkerung in eine separate Stadt innerhalb der Stadt verdrängte. Hier wurde Nelson Mandela geboren – in einem echten Ghetto, das zu einem Ort des Emanzipationskampfes der schwarzen Bewohner wurde.
Ein Besuch in Soweto ist ein Muss, um in die Geschichte Südafrikas einzutauchen und die faszinierende Kultur dieses Viertels zu erfassen. Damals der Ursprung des Anti-Apartheid-Kampfes, ist die Gegend heute eine Wiege der Kunst und kulturellen Projekte. Besuche die Gedenkstätte für Hector Pieterson, einen schwarzen Schuljungen, der 1976 von der Polizei erschossen wurde. Sieh Dir das Haus des ehemaligen südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela an, das in ein Museum umgewandelt wurde. Wenn Du durch das Viertel Soweto spazierst, kommst Du auch am Haus von Desmond Tutu vorbei, dem anglikanischen Erzbischof und südafrikanischen Menschenrechtsaktivisten, der später den Friedensnobelpreis erhielt. Folge den Spuren all dieser großen Männer, während Du vor Ort in dieser geschichtsträchtigen Gegend bist!
Heute ist Soweto ein reicher Nährboden für Künstler und Kreative, die sich an der Erneuerung ihrer Stadt und ihres Landes beteiligen wollen. Nutze die Gelegenheit, mit einigen von ihnen zu sprechen und die aufstrebenden Talente zu bewundern.
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Apartheid-Museum: eine ganz besondere Erfahrung
Das Apartheid-Museum ist ein außergewöhnliches Museum, das von einem südafrikanischen Architektenkonsortium entworfen wurde. Es widmet sich dem Südafrika des 20. Jahrhunderts und zeigt die emotionale Geschichte der Apartheid von ihrer Entstehung bis zu ihrem Fall. Das Gebäude erstreckt sich über 7 Hektar Ausstellungsgebäude, Freiraum und Landschaftsgestaltung, die ein vollständiges Eintauchen in die Geschichte des Landes bieten. Die multidisziplinären Ausstellungen werden von Filmemachern, Kuratoren, Fotografen und Historikern organisiert – und man kann klar sagen, dass dieses Museum und das Stück Geschichte, das es bezeugt, bei den Besuchern bleibenden Eindruck hinterlassen wird.
Am Eingang des Museums wird Dein Ticket bestimmen, welchen Eingang Du betreten musst. Der eine Eingang ist für „Weiße“, der andere für „Schwarze“ reserviert. Schon am Eingang wird man also direkt mit einbezogen. Während des gesamten Besuchs spürst Du, dass hier nicht nur ein intellektuelles Verständnis vermittelt wird, sondern dass Du diesen Abschnitt der Geschichte am eigenen Leib erleben und erfahren sollst.
Weiter hinten gibt Dir ein vergitterter Korridor das Gefühl, ein Gefängnis zu betreten, und Du siehst Personalausweise, die mit rassistischen Adjektiven – Zulu, bunt, weiß – abgestempelt sind. Es gibt Geschäfte, die nur für Weiße reserviert sind, und Bahnsteige, die für Nicht-Weiße reserviert sind: so taucht man in die Denkweise der Epoche ein. Die Veranschaulichungen, Räumlichkeiten und Ausstellungsstücke sind atemberaubend, weshalb das Apartheid-Museum eines der besten und meistbesuchten Museen Südafrikas ist.
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Constitution Hill: Auseinandersetzung mit der Vergangenheit
Um die prägende Geschichte des Landes weiterhin anzuerkennen, hat das Verfassungsgericht der Republik das Old Fort Gefängnis in Johannesburg als Sitz gewählt. Dasselbe Gefängnis, in dem schon viele berühmte Persönlichkeiten der Geschichte des Landes eingesperrt waren: Nelson Mandela, Mahatma Gandhi, Joe Slovo, Albertina Sisulu, Winnie Madikizela-Mandela und Zehntausende andere.
Dieses Verfassungsgericht ist ein Ort der Kontraste: Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit, Unterdrückung und Freiheit, Gräueltaten und friedliches Entgegenkommen. Das Gericht ist für die Öffentlichkeit zugänglich und bietet jedem, der es besucht, die Möglichkeit, diese Kontraste und diesen Teil der Geschichte zu erleben. Hier kann man den Echos der Vergangenheit lauschen, die wie ein Mahnmal an diesem Ort nachhallten – immer daran erinnernd, weiterhin den Zielen der Gegenwart zu dienen und an diesem geschichtsträchtigen Ort die Zukunft zu gestalten. Ebenfalls ein bewegender Besuch, der Teil unserer Tour durch Südafrika ist.
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Streetart in Joburg
Die Straßen von Johannesburg sind ein Zeugnis der Kreativität seiner Bevölkerung. Bei einem Spaziergang durch die Stadtteile, insbesondere Maboneng Precinct und Jewel City, kannst Du die Werke einiger der besten Straßenkünstler der Welt sehen. Seit prähistorischen Zeiten haben Menschen Wände bemalt, aber hier ist es eine echte Kunstform, eine kraftvolle und klare Art, eine Botschaft zu übermitteln.
Im Kreativviertel Maboneng Precinct oder dem „Ort des Lichts“ sind die Kreationen einiger der bekanntesten Straßenkünstler zu finden: Steve Espo Powers, Cameron Platter, Roa, Falko und Remed. Auf den Wänden und Gebäudefassaden sind Botschaften wie „STAY UP“, „I am because you are“ (Ich bin, weil Du bist), Tiere, außergewöhnliche Kreaturen, riesige Gemälde von Nelson Mandela und viele andere Überraschungen zu sehen.
Jewel City ist die kleine Schwester des Maboneng Precinct und tritt in seine Fußstapfen. Es ist ein Wohnviertel mit Gebäuden, die vollständig von südafrikanischen Künstlern bemalt wurden – darunter das riesige Kulturzentrum Zhi Zulu's. Hier erzählt ein riesiges, 70 m langes Storyboard das Abenteuer eines jungen Mädchens, das sich an seiner afrikanischen kulturellen Identität erfreut, während es durch die belebten Straßen Johannesburgs läuft. Folge ihren Spuren und entdecke auch Du die Streetart auf einer Rundreise durch Südafrika.
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Ein Jazz-Dinner im Marabi Club
Wenn wir schon von Maboneng Precinct sprechen, wie wäre es mit einem Jazzabend im Marabi Club? Dieser Jazzclub wurde schnell zu einem kulturellen Eckpfeiler in Johannesburg, da er sich auf afrikanischen Jazz konzentriert und mit seiner Dekoration an die 20er und 30er Jahre in Johannesburg erinnert. Zu dieser musikalischen und rhythmischen Atmosphäre passt auch die ausgezeichnete Küche, die für ihre Qualität bekannt ist und den Takt des Abends vorgibt. Setz Dich auf eine Bank oder einen Hocker an der Bar und genieße einen Abend mit einem afrikanischen Jazzkonzert! Wusstest Du, dass in Johannesburg jedes Jahr das berühmte Jazzfestival Joy of Jazz stattfindet?
Entdecke das trendige Viertel Parkhurst
Das Wohnviertel Parkhurst macht von sich reden. Als trendiger Ort findet man hier gute Restaurants zwischen der 4. und der 6. Avenue – der Hauptschlagader des Viertels. Egal ob Einkaufsbummel auf der 4. Avenue, ein unvergesslicher Brunch, oder ein Abendessen in einem originellen Restaurant – Parkhurst hat alles. Es ist eines der dynamischsten Viertel und hat trotzdem Dorfcharakter: die Leute entspannen sich beim Zeitung lesen in einem der gemütlichen Cafés oder treffen sich mit Familie und Freunden in einem der vielen guten Restaurants. Hier kannst Du den Tag perfekt ausklingen lassen!
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Besuche Satyagraha House: Gandhis Zuhause
Es ist das Haus, in dem Gandhi lebte, während seiner jungen Jahre als Anwalt in Johannesburg. Hier entwickelte er die Prinzipien seiner Philosophie des gewaltlosen Widerstands. Das ist übrigens die Bedeutung, die sich hinter dem Wort Satyagraha verbirgt: an der Wahrheit festhalten.
Das Haus steckt voller Erinnerungen. Man betritt es durch eine Rondavelle, ein kleines rundes Gebäude, das typisch für das südliche Afrika ist. Sie war Gandhis Webstuhl gewidmet, an dem er seine Khadi (gewebte weiße Baumwolle) verarbeitete und sie mit Botschaften in Sanskrit beschriftete. Ein anderer Raum ist seinen Jahren in Südafrika gewidmet und all den Menschen, die ihn während dieser Zeit begleitet haben. An den Wänden hängen Fotos von Gandhi sowie Zitate von ihm – Momentaufnahmen aus seinem Leben und seiner Philosophie.
Das Satyagraha House ist heute ein Museumshaus voller Bedeutung und Erinnerungen, gewidmet nicht nur Gandhi, sondern auch der Gewaltlosigkeit, die er praktizierte. Man kann dort übernachten, meditieren oder einfach das Museum besuchen. Ein echtes Aufeinandertreffen mit dem Frieden, mit dem Mahatma.
Johannesburg ist reich an kulturellen und künstlerischen Schätzen, trotz seines Rufs als gefährliche Stadt. Wenn Du jedoch ein paar Empfehlungen einhältst, auf Deine Umgebung achtest und einige Sicherheitsvorschriften befolgst, ist es die Mühe wirklich wert!
Möchtest Du mehr über Südafrika oder die afrikanischen Länder im Allgemeinen erfahren? Unsere Reiseberater sind da, um mit Dir in aller Ruhe Dein nächstes Abenteuer zu planen.