Fleisch über dem Feuer erhitzen - ob Barbecue, Rôtisserie oder einfach Grillen, diese ursprüngliche Art des Kochens ist weltweit gebräuchlich und beliebt. In Südafrika kennt man es als Braai. Es stammt aus dem Niederländischen und steht kurz für Braaivleis (Grillfleisch).
Braai heißt grillen, und ist doch viel mehr. In vielen Ländern des südlichen Afrikas verbreitet, darunter in Namibia und Südafrika, zählt es insbesondere in der Regenbogennation zum Kulturgut. Braai vereint die Menschen über alle Unterschiede in Sprache, Alter oder Hautfarbe hinweg.
Als kulturelles und soziales Ereignis wird es im öffentlichen Raum auf speziellen Braai-Plätzen und privat zuhause im Kreis der Familie veranstaltet. Braai ist unter Südafrikanern so beliebt, dass ihm eine eigene TV-Sendung „The Ultimate Braai Master“ gewidmet wurde, die seit zehn Jahren die Zuschauer begeistert.
Wann ist Braai-Zeit?
Eine Besonderheit von Braai liegt an seiner buchstäblichen Zeitlosigkeit. Braai kann jederzeit zu jeder Gelegenheit veranstaltet werden. Sonntags, zum Rugby, an Weihnachten: Für Braai braucht ein Südafrikaner keine Ausrede.
Die meisten Braais beginnen am Nachmittag und dauern nicht selten bis in die frühen Morgenstunden. Aber auch ein über dem Braai-Feuer zubereiteter Kaffee bei einem Mini-Braai zum Frühstück ist für einen echten Braai-Liebhaber nicht ungewöhnlich.
Besonders während der südafrikanischen Sommermonate scheint es aus jedem Garten in Südafrika nach Braai zu duften. Selbst bei Regen lassen sich viele nicht vom Braai abhalten und grillen auf einer überdachten Terrasse. Und wenn es zu sehr stürmt, weicht man einfach auf den Indoor-Braai aus.
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National Braai Day
Welche Bedeutung Braai im Leben eines jeden Südafrikaners einnimmt, merkt man spätestens daran, wie eng verbunden das beliebte Grillereignis mit ihrem Nationalfeiertag ist, dem sogenannten Heritage Day.
Der Feiertag am 24. September jeden Jahres dient allen Südafrikanern dazu, der kulturellen Vielfalt ihrer Rainbow Nation zu gedenken. Und Braai ist in einem Land mit elf offiziellen Landessprachen ein kulturelles Gut, das von allen Südafrikanern gleichermaßen geschätzt wird.
Ein Versuch im Jahr 2005, den Heritage Day offiziell umzubenennen, ist zwar gescheitert, im Volksmund wird dieser besondere Tag jedoch von vielen seither als Braai Day bezeichnet. Denn Braai wird an diesem Tag regelrecht zelebriert, in jedem Haus in jeder Stadt im ganzen Land.
Mehr als nur Grillen
Was aber braucht es für ein ordentliches Braai? Das Wichtigste zuerst: Feuer! Denken Sie nicht mal daran, Braai auf einem Gasgrill zuzubereiten. Und auch Holzkohle ist für Braai traditionell nicht üblich, auch wenn sie heute trotzdem häufig zum Einsatz kommt. Ein echter Braaistand, so wird der Grill genannt, wird mit dem Holz des Kameldornbaumes befeuert. Dieses brennt besonders lange, und das ist wichtig! Denn Braai ist ein soziales und kulinarisches Event, das Zeit braucht.
Komme daher niemals hungrig zu einem Braai. Bevor der Braai-Meister befunden hat, dass das Feuer bereit zum Grillen ist, kann es dauern. Und kommen Sie bloß nicht auf die Idee, den Braaier oder Braai-Master drängen zu wollen. Er weiß genau, was er tut. Zu den wichtigsten ungeschriebenen Braai-Regeln gehört, dem Chef nicht reinzureden. Damit keiner verhungert, werden Ihnen während der Wartezeit aber in der Regel Snacks und Trockenfleisch angeboten.
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Und auch nach dem Essen kommt dem Feuer eine wichtige Bedeutung zu. Lange nachdem das Fleisch fertig gegrillt ist, brennt es weiter. Im Licht des Feuers steht oder sitzt man bis tief in die Nacht zusammen und genießt einen der wichtigsten Braai-Gründe (neben dem Fleisch): das gesellige Beisammensein.
Bring & Braai oder Chop ‘n Dop?
Bevor Du einer Braai-Einladung folgen, informiere Dich darüber, ob Du etwas mitbringen sollt. Einen Hinweis dazu findest Du in der Regel in der Einladung selbst.
Bist Du zu einem Bring and Braai geladen, bringe am besten von allem etwas mit. Denn der Gastgeber stellt nur das Feuer. Was drauf kommt, was dazu gegessen und was getrunken wird, liegt in der Verantwortung der Gäste. Wenn Du etwas Fleisch, Getränke und eine Beilage dabeihaben, liegst Du in diesem Fall genau richtig.
Etwas anders ist es beim Chop ‘n Dop. Hier organisieren die Gäste Fleisch und Getränke. Für alles andere, Beilagen und das Feuer, sorgt der Gastgeber.
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Braai-Spezialitäten
Auf dem Braaistand landet alles, was sich grillen lässt und gut schmeckt: Zu den Braai-tauglichen Fleischsorten zählen Rind, Lamm, Geflügel, Antilope, Springbock, Strauß und Fisch. Auch Maiskolben und Kartoffeln lassen sich hervorragend zum Braai genießen. Dazu gibt es Salate, Sandwiches und Brot.
Kein Braai kommt ohne Boerewors aus. Diese Bauernwurst, deren Fleischgehalt von 90 % staatlich reguliert ist, besteht aus Rind und/oder Schwein. Gewürzt wird sie mit Koriander, Muskat oder Nelken. Zu einer Schnecke gedreht, lässt sie das Herz eines jeden Braai-Liebhabers höherschlagen.
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Ebenfalls unerlässlich für ein richtiges Braai ist das Braaibroodjie. Dabei handelt es sich um ein gegrilltes Sandwich mit Fleisch, Käse, Zwiebeln, Tomaten und Chutney. Gegrillt wird dieses am besten in einem aufklappbaren Grillgitter, mit dem man das Braaibroodjie in einer lässigen Handbewegung wenden kann, ohne etwas von dem köstlichen Chutney in den Tiefen des Feuers zu verlieren.
Eine unscheinbare und doch unentbehrliche Braai-Spezialität ist der Roosterkoek. Die Übersetzung „gegrillter Kuchen“ klingt abenteuerlich. Es handelt sich jedoch um Brot, genauer gesagt um handliche Brötchen, die speziell für den Braai frisch zubereitet werden. Genossen wird Roosterkoek idealerweise frisch vom Grill, wenn es noch schön heiß ist. Man kann es zum Fleisch essen, mit gesalzener Butter und wahlweise mit Aprikosenmarmelade bestreichen oder mit Cheddar-Käse belegen.
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Chakalaka ist eine südafrikanische Würzsauce aus Tomaten, Karotten, Paprika und Chili. Ebenfalls nicht fehlen dürfen Bohnen und Weißkohl und frische Gewürze wie Curry, Ingwer und Koriander. Chakalaka dient als Sauce oder Suppe und macht jede Braai-Mahlzeit zu einem würzigen Gaumenschmaus.
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Eine besonders abenteuerliche Braai-Spezialität ist das Beer-Can Chicken. Ein ganzes Huhn wird mit einer Bierdose im Inneren gegrillt. Das Huhn „sitzt“ dazu aufrecht über der geöffneten Bierdose, die ihrerseits auf dem Braai steht. Das Ergebnis ist ein besonders saftiges Braai-Hühnchen.
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Schließlich darf auch das deftige Biltong bei keinem Braai fehlen. Dieses gepökelte und getrocknete Fleisch mit einer besonderen Gewürzmischung wird als Snack gekaut, während man auf den Hauptgang wartet.
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Die Liste der möglichen Braai-Beilagen ist unerschöpflich: Pap (Maisbrei), Snoek-Fischpastete, Kartoffelsalat, Knoblauchbrot, Bohnensalat. Braai vereint Menschen verschiedener Kulturen und so gibt es fast keine Delikatesse, die beim Braai unerwünscht wäre. In diesem Sinne: Gute Reise und lasse es Dir schmecken!
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